Dem Menschen stehen jeden Augenblick 14.000.000 Bits an Informationen zur Verfügung. Davon kann das menschliche Gehirn nur ca. 70 Bits wahrnehmen und von diesen 70 Bits nur ca. 5 – 7 Bits als Erinnerung abspeichern.
Das Gehirn ist ein Erfahrungsspeicher. Erlebnisse werden mit Glaubenssätzen und Gefühlen in Verbindung gebracht und abgespeichert. Alle weiteren Erlebnisse, die annähernd damit zu tun haben, werden wieder mit dem alten Erlebten verglichen und entweder bestätigt oder als veränderte Erinnerung überspeichert. Sind die Erlebnisse negativ behaftet, d.h. konnten wir sie zum Zeitpunkt des Erlebens nicht als OK annehmen, entsteht automatisch Widerstand, wenn etwas Ähnliches passiert (wir werden getriggert). Dies spüren wir im Körper als unangenehmes Ziehen oder Drücken:
- im unteren Bauchraum (wenn es mit Angst behaftet ist)
- im Solarplexusbereich (wenn wir uns emotional damit nicht auseinandersetzen wollen)
- im Brustbereich (wenn es mit starkem emotionalen Verlust von Personen zu tun hatte, die wir unfreiwillig loslassen mussten)
Dieses Erleben und die damit verbundenen Glaubenssätze bewirken, dass wir bestimmte Charaktereigenschaften und Rollen leben, mit denen wir uns identifizieren. Wir treffen die Entscheidung: „So bin ich halt, weil…dies oder jenes in meinem Leben passiert ist.“
Fühlen wir uns stark getriggert (es entsteht Disstress), schränkt das die Wahrnehmung im Informationsfeld ein. Es ist als würden wir durch ein Mikroskop sehen, wir blenden alles rundherum aus und nehmen nur das wahr, was wir als unangenehm empfinden. Dies wird zusätzlich mit negativen Glaubenssätzen und Gefühlen gefüttert. Wir erzeugen eine künstliche Erlebnisblase einer imaginären Zukunft, die wir durch das Erleben neuer negativer Gefühle auch noch von unserem Gehirn „bestätigt“ bekommen und in der Gegenwart festhalten und nach außen bringen.
Solange wir in Feststellungen und Bewertungen bleiben, ist keine Lösung möglich, im Gegenteil, durch das Füttern (wir bestätigen, dass das Gefühl/Glaubenssatz der Wahrheit entspricht) rutschen wir tiefer und tiefer in die Identifikationsstufen hinein.
Wenn wir uns stattdessen fragen:
- „Was würde ich tun, wenn ich diesen Glaubenssatz und/oder Gefühl nicht als letztmögliche Entscheidung behalte?“
wird die Wahrnehmungseinschränkung unseres Gehirns aufgehoben und unsere Synapsenverbindungen suchen nach neuen Möglichkeiten und Lösungen.
- Wir werden offen und neugierig.
- Wir hinterfragen unsere Gefühle und Glaubenssätze.
- Wir werden zum Beobachter unserer Rollen und Charaktereigenschaften.
Dieses Beobachten lässt uns erkennen, dass wir Muster leben, aber nicht die Muster sind. Das Beobachten hilft uns Perspektiven zu wechseln und aus den Rollen, Glaubenssätzen, Gefühlen und Mustern auszusteigen. Dies ist möglich, solange wir im Fragestellenmodus bleiben.